Die Landesarmutskonferenz ist am 15. November in Burg von Vertreter*innen der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Sachsen-Anhalt, von Gewerkschaften, Vereinen, Initiativen und wissenschaftlichen Institutionen gegründet worden.
#GemeinsamGegenArmut
Zu den Sprecher*innen der Landesarmutskonferenz wählte die Gründungsversammlung Barbara Höckmann (AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.), Martin Mandel (DGB), Mamad Mohamad (LAMSA Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V.) und Susan Vogel (Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachgruppe Soziale Arbeit).
„Armut in einem Sozialstaat und einem reichen Land ist ein gesellschaftliches Problem. Strukturelle und institutionelle Rahmenbedingungen verursachen Armut und soziale Ungleichheit, diskriminieren und verhindern soziale Mobilität.”, heißt es in der Gründungserklärung. Die Folgen für Menschen aller Altersgruppen sind inakzeptabel: die Tafeln verfremden zur Regelversorgung statt der Nothilfe/Lebensmittelrettung, Bildungsgerechtigkeit wird zur Illusion, Alter zur Armutsfalle, Gesundheit zum Luxusgut und der unaufschiebbare Klimaschutz zur gesellschaftlichen Zerreißprobe. Immer mehr Menschen sind von Einkommensarmut, z.B. durch geringe Erwerbseinkommen und prekäre Beschäftigung oder Niedrigrenten betroffen. Besonders dramatisch ist die Kinder- und Jugendarmut. Jedes vierte Kind und sogar jeder dritte junge Erwachsene ist von Armut betroffen, so die 30 Unterzeichner*innen. Diesen Entwicklungen gegenzusteuern, soll zentrale Aufgabe der Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt sein. Die Landesarmutskonferenz will dazu Öffentlichkeit herstellen und mit den Betroffenen gemeinsam Strategien entwickeln und Lösungswege aufzeigen.
„Nicht nur durch die Tatsache, dass soziale Ungleichheit wächst, die Armutszahlen steigen und soziale Mobilität sinkt, sondern auch durch das mangelnde Verständnis der Gesellschaft den Menschen gegenüber, die von Armut betroffen sind, wird der soziale Zusammenhalt gefährdet.“, wird in der Gründungserklärung klargestellt.
„Mehr und wirksameres Engagement gegen Armut und soziale Ungleichheit ist ein wichtiger Ansatz, um unsere Gesellschaft zusammen und funktionsfähig zu halten und dies insbesondere in Zeiten großer Veränderungen und der Herausforderungen durch rechtsextreme und demokratiefeindliche Kräfte wie der AFD.“, erklärt Barbara Höckmann, Vorsitzende des Präsidiums des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V.
„Es ist uns wichtig, die Perspektive der Betroffenen als Expert*innen ihrer jeweiligen Lebenssituation stärker in den Vordergrund zu stellen. Ihre Beteiligung an Lösungen und ihre Erfahrungen sind maßgeblich, wenn es darum geht, Strukturen und Gesetze auf ihre Wirksamkeit gegen Armutsbekämpfung hin zu bewerten. Armut in Statistiken abzubilden, reicht nicht.“, ergänzt Steffi Schünemann, Vorständin Verband und Sozialpolitik des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V.
Liste der Gründungsmitglieder (Stand: 16.10.2023):
• Arbeit und Leben Sachsen-Anhalt gGmbH
• AWO Kreisverband Altmark e.V.
• AWO Kreisverband Harz e.V.
• AWO Kreisverband Magdeburg e.V.
• AWO Kreisverband Mansfeld Südharz e.V.
• AWO Kreisverband Salzland e.V.
• AWO Kreisverband Wittenberg e.V.
• AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
• AWO Regionalverband Halle-Merseburg e.V.
• Benvivo gGmbH
• Der Kinderschutzbund Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
• Der Kinderschutzbund Mansfeld-Südharz
• Der PARITÄTISCHE Landesverband Sachsen-Anhalt e.V
• Deutscher Gewerkschaftsbund Sachsen-Anhalt
• Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
• Fach- und Koordinierungsstelle Alphabetisierung und Grundbildung Sachsen-Anhalt
• Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachgruppe Soziale Arbeit
• Jugendwerk Rolandmühle gGmbH
• Kinder stärken e.V.
• Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V.
• LAG Werkstatträte
• LAG Frauenbeauftragte Sachsen-Anhalt
• LAMSA e.V.
• Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt e. V.
• Landesjugendwerk der AWO Sachsen-Anhalt e. V.
• Netzwerk gegen Kinderarmut
• Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V.
• Tafel Sachsen-Anhalt e.V.
• Werkstattrat Pfeiffersche Stiftungen
Bildnachweis: Jesko Döring, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.