Pressemitteilung der Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut
Die Zahlen sind alarmierend: 22,4 Prozent der Menschen im Land gelten als armutsgefährdet. Demnach muss also mehr als jede*r Fünfte im Land seinen Lebensunterhalt mit weniger als 60% des mittleren Einkommens im Monat bestreiten (1.378 € für Alleinlebende). Das hat gravierende Konsequenzen für soziale Teilhabe.
Zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut erinnert die Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt (LAK) daran, dass Armut auch in Sachsen-Anhalt bedrängende Realität für viele Menschen im Land bleibt. Alleinerziehende, pflegende Angehörige, Erwerbslose, prekär Beschäftigte, Migrant*innen und Rentner*innen sind besonders bedroht. Finanzielle Not bedeutet vor allem weniger Chancen auf Bildung, weniger Teilhabe an Gesundheitsleistungen und sozialem Leben. Zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut am 17. Oktober macht die Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt (LAK) deutlich: Armut ist kein individuelles Versagen, sondern eine Folge politischer Entscheidungen.
Barbara Höckmann
Vorsitzende des Sprecher*innenrates der Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt (AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.)
„Niemand ist freiwillig arm. Es sind strukturelle Rahmenbedingungen, die Menschen in Notlagen bringen und dort festhalten. Wir brauchen eine Politik, die soziale Gerechtigkeit ins Zentrum stellt und allen Menschen in Sachsen-Anhalt ein Leben in Würde ermöglicht.“
Die im November 2023 gegründete Landesarmutskonferenz hat deshalb ein Forderungspapier zur Landtagswahl 2026 vorgelegt. Es bündelt Maßnahmen, die Armut im Land Sachsen-Anhalt wirksam verhindern und überwinden sollen – darunter:
- Der flächendeckende Aufbau allgemeiner unabhängiger Sozialberatung
- Die dauerhafte Absicherung von Kita- und Schulsozialarbeit als Baustein für faire Bildungschancen und starke Präventionsketten
- Die Bekämpfung von Altersarmut durch Rentengerechtigkeit, bessere Teilhabe und die Entlastung von Pflegebedürftigen
- Eine verbindliche Armuts- und Reichtumsberichterstattung mit einem digitalen Sozialdatenportal als transparente Grundlage für wirksame Sozialpolitik
Mit diesen Forderungen richtet sich die LAK an die demokratischen Parteien im Land und fordert sie auf, Armut als eine der größten sozialen Herausforderungen ernst zu nehmen und entschlossen zu handeln.
„Armut gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Vertrauen in Demokratie und Politik. Wir brauchen jetzt Antworten, die niemanden zurücklassen“, betont Barbara Höckmann abschließend
Die LAK ruft Bundesregierung und Landespolitik dazu auf, sich klar zum verfassungsrechtlich garantierten Existenzminimum zu bekennen und eine Politik zu verfolgen, die Armut verhindert, statt sie zu verschärfen.
Das vollständige Forderungspapier finden Sie hier: